- Formenlehre
- Die Regelbildung des Adverbs:
- Die Adverbien der a- und o-Deklination ersetzen die
Genitivendung -ī durch -ē;
- Die Adjektive der i-Deklination ersetzen
- im allgemeinen die Genitivendung -is durch -iter;
- die Adjektive auf -ns allerdings ersetzen die
Genitivendung -is nur durch -er.
- Im Komparativ wird die Genitivendung des Positivs
durch -ius ersetzt (identisch mit dem Neutrum),
- im Superlativ findet regelmäßige Adverbbildung
auf -ē statt.
- Besondere Bildung einzelner Adverbien
- Regelabweichungen
- bonus - ben -ĕ
- malus - mal -ĕ
- alius - ali -ter
- audāx - audāc -ter
- Nominativformen als Adverb
- rūrsus - rückwärts, zurück,
wieder
- satis - genügend, genug
- Akkusativformen als Adverb
- cēterum - übrigens, im Übrigen
- interim - inzwischen
- ōlim - einst, einstmals
- paene - fast, beinahe
- plērumque - meistens, in der Regel
- plūrimum - sehr viel, am meisten
- praesertim - besonders, vor allem
- prīmum - zuerst
- saepe - oft
- Ablativformen als Adverb
- eō - dorthin, dahin
- frūstrā - umsonst, vergeblich
- postrēmō - zuletzt, schließlich
- rārō - selten
- subitō - plötzlich
- ūnā - zusammen, zugleich
- Alte Lokativformen
- diū - lange, lange Zeit
- aliquamdiū - eine Zeitlang, ziemlich lang
- ibi - dort
- ubīque - überall
- undique - von überall her, von allen
Seiten
- Verbindungen mit Präpositionen
- adhūc - bisher, bis jetzt
- anteā - vorher, früher
- deinde - dann, darauf, nachher
- deinceps - nacheinander, der Reihe nach
- dēnuō - von neuem, wieder
- dēsuper - von oben herab
- inde - von da
- intereā - unterdessen, inzwischen
- posteā - nachher, später
- semper - immer
- Weitere Adverbien
- magis - mehr
- numquam - nie, niemals
- nūper - neulich, vor kurzem, einst
- nusquam - nirgend
- post - hinten, hinterher, nachher, später
- procul - fern, von fern, in (aus) der Ferne,
in die Ferne
- quondam - einmal, einstmals
- quotannīs - jährlich
- simul - zugleich
- tandem - endlich, schließlich
- totiēns - so oft
- vix - kaum
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- Satzlehre
- Amicus audacter pergit. - Der Freund macht mutig (in mutiger
Weise) weiter.
- Wir kennen bisher den Gebrauch des Adjektivs als Attribut, Prädikatsnomen und Prädikativum.
In jedem dieser drei Fälle ist das Adjektiv (in
KNG) auf ein Substantiv bezogen, dem es auch eine Eigenschaft
zuschreibt.
- Im Gegensatz dazu bestimmt das Adverb kein Nomen,
sondern nur die Art und Weise eines Verbalvorgangs.
- Weil das Deutsche für Prädikativum und Adverb
dieselbe Wortfom verwendet, fällt diese Unterscheidung
besonders schwer:
- Amicus audax est - Der Freund ist mutig (Prädikatsnomen):
Über den Freund wird eine Eigenschaft (als
Prädikat) ausgesagt.
- Amicus audax pergit - Der mutige Freund fährt
fort [der feige nicht] (Attribut):
Es gibt zwei Freunde, von denen einem die feste
Eigenschaft zukommt, dass er mutig ist.
- Amicus audax pergit - Der Freund fährt mutig
fort (in mutiger Verfassung) (Prädikativum):
Es gibt nur einen Freund, der verschiedene mentale
Zustände durchlebt. Im Zustand des Mutes fährt
er fort.
- Amicus audacter pergit - Der Freund fährt
mutig fort (in mutiger Weise) (Adverb):
Nicht der Freund ist mutig, sondern die Art und
Weise, wie er weitermacht; seine Handlungsweise
ist verwegen.
- quam lātissimē - möglichst weit, so weit wie möglich
- "quam" + Superl." entspricht im Deutschen "möglichst"
+ Positiv.
- Idem commode orationes legit. - Auch (zugleich, ebenfalls)
liest er gut Reden
- "idem, eadem, idem" entspricht oft dem deutschen "auch,
zugleich, ebenfalls".
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